Open your mind – unsere Zielgruppenbeschreibung
Vor vielen Jahren habe ich in Frankreich eine Postkarte mit dem Motiv „La majorité c’est vous“ gekauft. Das Motiv ist toll, weil es vermutlich nicht großartig arrangiert wurde. Wobei, was passiert schon zufällig? Egal, als These nehmen wir mal an, dass das Foto eher zufällig entstanden ist und der Aufwand für das Casting der Darsteller im Rahmen blieb.
In Anlehnung an diese Postkarte erschien mir der Slogan „Open your mind“ passend. Im Bezug auf unsere Höfe möchte ich damit unsere Zielgruppe mit den Attributen weltoffen und selbständig beschreiben. „Familien mit Kindern bis 10 Jahre, die gerne draußen spielen und etwas mit sich anzufangen wissen“ hat es auch schon ganz gut getroffen. Irgendwie war das aber schon immer etwas sperrig. Vor allem passt es nicht mehr ganz seit wir mit den Tiny Houses auch viele Menschen ohne Kinder bei uns haben.
Weltoffenheit war vermutlich schon immer eine wichtige Eigenschaft für liberal denkende Menschen. Ich halte in unsicheren Zeiten wie diesen globale Mobilität für essentiell. Global mobil ist man dabei nach meiner Vorstellung nicht automatisch, wenn man bereits auf Bali und in Thailand und in Brasilien war. Auch mit solcher Reiseerfahrung ist es möglich eine eingeschränkte Sicht auf die Welt zu haben. Mancher möchte gerne reisen, sich dabei aber nícht auf etwas Neues einlassen. Alles soll so sein wie zu Hause. Mancher reist in ein Land ohne zumindest mal nachgelesen zu haben, was Bitte, Danke und Guten Tag in der Landessprache heißen könnte. Wer so denkt, darf den Slogan „Open your mind“ gerne als Aufforderung verstehen. Klappt vermutlich so nicht. Egal.
Weltoffenheit findet nur im Kopf statt. Man kann weltoffen sein ohne weit zu reisen. Ich bin sehr dankbar für jede Begegnung mit weltoffenen Gästen. Ich freue mich auf jede Begegnung mit mir bis dahin unbekannten Menschen. Mir würde etwas fehlen ohne den direkten Gästekontakt. In den letzten beiden Jahren wurde viel über die Vermeidung von Kontakten zu Gästen und solche Begriffe wie „kontaktloser Check-in“ gesprochen. Zur Vermeidung von persönlichen Kontakten kann ich nur sagen „WTF“ … Wie soll ich als Gastgeber vernünftig arbeiten ohne direkten Kontakt zu Menschen? Inzwischen haben hoffentlich auch viele andere gemerkt, dass eine Videokonferenz keine Konferenz mit echten Gesprächen in den Kaffeepausen ersetzt. Bitte missverstehen sie mich richtig … Natürlich ist Technik gut, die eine selbständige Anreise ermöglicht. Es ist toll, dass in Dahme die Gästekarte komplett digital gekauft werden kann. Nach einer langen Anreise möchte man so schnell wie möglich in die Unterkunft und sich einrichten. Wenn man sich beim Check-In nur deshalb treffen muss, weil man die Kurkarte unterschreiben und bezahlen muss, geht das sicherlich inzwischen besser. Es kann aber nicht das Ideal einer Reise sein persönliche Kontakte zwischen Reisenden und Bereisten zu vermeiden. Zumindest gilt das für meine Weltanschauung.
Dankbar bin ich auch, dass unser Mühlenhof sich neben den Gästen in Ferienwohnungen und Tiny Houses zunehmend zum Hotspot für internationalen Fahrradtourismus entwickelt. Vielen vorbeifahrenden ist das Hinweisschild auf den Radweg Hamburg Kopenhagen schon aufgefallen. Seit wir zusätzlich zu unserem langjährigen Engagement bei warmshowers.org auch bei wildes-sh.de gelistet sind, kommen zunehmend auch Radfahrer auf kleinerer Radtour entlang der Ostsee bei uns vorbei.
Im letzten Jahr hat Frank K. uns auf seiner Tour „Grenzerfahrungen“ besucht. Frank ist über den Sommer entlang der deutschen Grenze gefahren und hat unabhängig von dieser politischen Kategorisierung der Landschaft sicher auch die eine oder andere Grenzerfahrung gemacht. Er ist dabei diese Reise in einem Buch zu dokumentieren. Wenn das Buch fertig ist, wird es hier im Blog vorgestellt. Frank kann auch fotografieren und hat mir freundlicherweise die Druckgenehmigung für das Bild unserer diesjährigen Postkarte gegeben.