Sturmflut 1872

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Die letzte große Sturmflut der Ostsee hat die Küste 1872 heimgesucht. Auf dieser Seite wird zur Zeit dazu etwas Material und Zitate gesammelt.

Am Anfang möchte ich bemerken, dass das Wort Sturmflut für die Ostsee nicht zutrifft. Besser müsste man von einem Sturmhochwassser sprechen, denn die Ostsee hat keine nennenswerten Gezeiten. Daher gibt es in der Ostsee weder Ebbe noch Flut und es kann auch keine Sturmflut geben. Im Text wird Sturmflut verwendet. Das ist lediglich eine Anpassung an den Sprachgebrauch.

Sturmfluten in Grömitz: 1634, 29.6.1663, 29.9.1784, 1836, November 1872, 29. August 1989, 1.1.1905, 1913, (auch in Dahme?) Quelle: S. 70 ff., Grömitz – Bad der Sonnenseite, Julia Frey, ISBN 3-925402-43-8

Nach tagelangem Westwind mit extremem Niedrigwasser drehte der Wind auf Orkan aus Nord-Ost. Das durch Westwinde aus der Nordsee zugeflossene Wasser konnte nicht schnell genug durch den Skargerak in die Nordsee zurück. Somit „schwappte“ das Wasser als Sturmflut mit einer Höhe von ca. 3,30 m über N.N. am 13. November 1872 in die Orte an der Ostseeküste. (Quelle) („Badewannen-Effekt“). Der Badewanneneffekt tritt regelmäßig nach ablandigem Wind auf. Das zurückschwappende Wasser erreicht die Küste in Schleswig-Holstein nach 27,3 Stunden. (Quelle: Seite 33, Hassenpflug, Kortum u.a., An Nord- und Ostsee, Husum-Verlag).

Vorzeichen zu dieser Naturgewalt gab es bereits Ende Oktober, denn das Wasser der Nordsee wurde durch heftige Stürme aus West und Südwest zwischen Dänemark und Norwegen in die Ostsee getrieben. Hier staute es sich zu einer ungewöhnlichen Höhe an.
Ab dem 10. November ließ der Wind deutlich nach. War dies die Ruhe vor dem Sturm, wie zum Beispiel die Fischländer auf dem Darß vermuteten? Der aufkommende Nordoststurm entwickelte sich in der Nacht vom 12. zum 13. November zu einem Orkan mit Geschwindigkeiten von 120 km/h und mehr. (Quelle)

(21.02.2002) Das Resultat war eine beachtliche Sturmflut, die in Warnemünde einen Pegelwert von 6,58 Metern zustande brachte. Der höchste an der Ostsee registrierte Wasserstand am Pegel Warnemünde beträgt nach neuesten Berechnungen im Jahr 1872 7,70 Meter. Im Jahre 1904 sind 6,90 Meter erreicht worden. (Quelle)

Die Menschen an der Ostseeküste würde eine solche Flut heute wohl ähnlich hart treffen wie die Vorfahren anno 1872. Denn der Küstenschutz war und ist bis heute nicht vergleichbar mit den hohen Deichen, Sperrwerken und Wellenbrechern an der sturmerprobten Nordsee. […] Die Ostseeflut von 1872 gilt als ein so einzigartiges Ereignis, dass die Kosten eines Küstenschutzes, der sich an einer solchen Flut orientiert, angesichts der geringen Eintrittswahrscheinlichkeit unangemessen hoch wären. (Quelle)

In Dahme starben 10 Menschen und etwa 300 waren obdachlos. Im Ort herrschten chaotische Zustände, ein Frachter landete mitten im Ort (Quelle)

Die Jahrhundertsturmflut vom 13. November 1872 wurde auch für die Dahmer Fischer zur Katastrophe. Sie verloren alle Fischereifahrzeuge, Netze und Reusen und den übrigen Gerätschaften ging es nicht anders. (Quelle)

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