Ferienwohnung als Homeoffice
Schon 2004 haben wir das erste Haus mit einer nachträglichen LAN-Verkabelung ausgestattet. Der Gedanke war, Ferienwohnungen mit Internet-Zugang anzubieten für alle, die in anderer Umgebung arbeiten möchten. Schon ein paar Jahre vorher hatte ich die Domain „officehotel.de“ registriert (einfach melden, wenn Interesse an der Domain besteht …) In der Zeit war jedenfalls noch nicht an eine Pflicht zum Homeoffice oder das Recht auf Homeoffice zu denken. Es ging mir damals darum, unabhängige Menschen anzusprechen und ein passendes Angebot zu bieten. Das wurde auch gerne angenommen.
In den 20ern, da Homeoffice zum Mainstream wird, ist das Angebot Ferienwohnung als Homeoffice erst recht interessant. Jetzt wird unsere etablierte Zielgruppe der freien, unabhängigen Menschen auch um Angestellte erweitert, die eine Ferienwohnung als Homeoffice suchen. Nach Ansicht des DBV (Deutscher Bankangestellten Verband) „kann Ihnen der Arbeitgeber nicht vorschreiben, von wo aus Sie innerhalb Deutschlands im Homeoffice arbeiten“. Entscheidend sei ein gutes Mobilfunknetz und ein Internetzugang mit ausreichender Bandbreite. Beides haben wir in den Wohnungen im Haus „Unter den Linden“ und auf dem „Mühlenhof“.
Das Für und Wider des Homeoffice
Für unabhängige Menschen ist Homeoffice toll, denn es bietet die Möglichkeit unabhängig von seinem Arbeitsort zu wohnen und zu leben. Raus aufs Land, endlich fest an die Ostsee ziehen. Was kann es schöneres geben? Schwerer wird es im Homeoffice für alle die Menschen, die über den Arbeitsplatz ihr soziales Umfeld bilden und pflegen. Digitale Kommunikation ist kein Ersatz für echte Begegnung. Elektronische Netzwerkplattformen werden manchmal soziale Netzwerke genannt. Diese Netzwerke sind ähnlich sozial wie die Carsharing genannte Autovermietung eines Unternehmens gemeinnützigen Charakter hat. Ob Homeoffice die Unabhängigkeit erhöht oder zur Vereinsamung beiträgt ist noch ein Stück als individuelle Sache zu betrachten.
Auf der anderen Seite kann Homeoffice als Öffnung eines breiten gesellschaftlichen Wandels gesehen werden. Ohne Zweifel kann Homeoffice nicht nur zur individuellen Vereinsamung beitragen sondern komplette soziale Gefüge stören oder zerstören. Digitale Kommunikation ist kein Ersatz für echte Begegnung. Selbst wenn ich täglich meinen Enkelkindern am Telefon Geschichten vorlese oder, wenn sie größer sind, im Team World of warcraft oder Doom spiele, wird das nicht zu einer engen menschlichen Bindung zwischen uns führen. Ein weiterer Aspekt des Homeoffice ist die Globalisierung der Büros. Wenn ein Arbeitsplatz von zu Hause ausgefüllt werden kann, spricht nichts dagegen, dieses zu Hause an einem x-beliebigen Ort auf der Welt zu installieren.
Toll ist das natürlich wieder für alle unabhängigen Menschen, die gerne irgendwo auf der Welt leben möchten. Für die anderen bedeutet es schlicht und einfach, dass den Job in Zukunft jemand anders macht, der in einem günstigeren Land irgendwo auf der Welt zu geringeren Kosten arbeiten kann. Das ist Marktwirtschaft gegen die ich eigentlich nichts einzuwenden habe. Schwierig wird es da, wo man als Arbeitskraft nicht so flexibel sein kann oder möchte wie das Angebot an Arbeitsplätzen es eigentlich erfordert. Realität ist das schon seit einiger Zeit im „Silicon Valley“. Da dort das Leben sehr teuer ist werden sehr hohe Gehälter gezahlt. Seit die Infrastruktur der Unternehmen auf Homeoffice eingerichtet ist, werden Arbeitsplätze in günstigere Gegenden verlagert. Mit „Pflicht zum Homeoffice“ oder „Recht auf Homeoffice“ öffnen wir diese Tür auch hier bei uns. Das wird passieren, obwohl wir das „Recht auf Homeoffice“ eigentlich durchsetzen, um eine Erkältungskrankheit einzudämmen. Oder wird die Erkältungskrankheit nur vorgeschoben, um nach der industriellen Produktion endlich auch die Büroarbeitsplätze im großen Stil zu globalisieren?